Story: | sehr gut | ||
Aus der Zeitung erfahren Holmes und Watson von einem bestialischen Mord an einer Prostituierten im Londoner Elendsbezirk Whitechapel. Sofort machen sie sich auf, um eigene Ermittlungen anzustellen. Bald kommt es zu weiteren, noch grausameren Morden. Offiziell hält sich Holmes im Hintergrund, doch er ist dem Täter auf der Spur... Die original Ripper Morde wurden ins Spiel eingebaut. Die Frauen wurden damals regelrecht abgeschlachtet. Daher auch der von der Presse erfundene Name Ripper (Schlitzer). Das Spiel ist also nichts für Zartbesaitete! Der echte Ripper wurde nie gefasst. Und diesmal? | |||
Grafik: | gut | ||
Das Spiel kommt wie gewohnt in reiner 3d Grafik daher. Diese hat die üblichen Stärken (schöne Texturen, stimmige Beleuchtung) und Schwächen (eckige Objekte, etwas hölzerne Mimik / Gestik). Der Großteil des Spiels spielt sich in einem großen, frei begehbaren Teil von Whitechapel ab. Dieser ist grafisch gut gelungen. Schön düster, dreckig und vor allem bevölkert mit vielen schäbigen Tagelöhnern, Dirnen, Straßenjungen, Opiumsüchtigen, Verkäufern, Polizisten auf Streife usw. Eine Spelunke ist schön verraucht. Allerdings unfreiwillig komisch, weil der Rauch nur aus den Aschenbechern kommt, und von dort kerzengerade wie ein Rohr nach oben steigt. Kritikpunkte: - Manche Hintergrundobjekte haben immer noch keine Schatten und stehen in der Luft rum. - Die leichte Bewegung der Kamera bei Dialogen sorgt für unangenehme Strichlinien Bewegungen an Türrahmen. Auch mit maximalem Anti-Aliasing nicht wegzubekommen. | |||
Sound: | gut | ||
Die Hintergrundmusik in Whitechapel ist schön düster. Bei Holmes zu Hause gibt es das bekannte - mittlerweile etwas abgestandene - Violinenmotiv. Die Synchronisierung ist solide. Vor allem Holmes klingt sehr gut. Auch die verschiedenen Charaktere sind professionell gesprochen. Nur Watson gefällt mir nicht so ganz. Mal ist die Stimme zu hoch, mal etwas abgehackt und komisch betont. | |||
Rätsel: | gut | ||
Die zu bewältigenden Aufgaben im Spiel teilen sich in Kriminalistik und gewöhnliche Rätsel auf. Der kriminalistische Teil ist gut gelungen. Holmes untersucht die Tatorte und Leichen, daraufhin muss man aus den Fakten Schlüsse ziehen. Damit gewinnt man sichere Erkenntnisse über Tathergang und Täter. Auch Zeugenaussagen werden ausgewertet. So kann man auf einem Zeitstrahl nachvollziehen, wer wann wo war und wann genau das Verbrechen geschehen ist. Schließlich kann so auch Aussehen und Wohnort des Rippers stark eingegrenzt werden. Leider gibt es ein paar Fehler, die der Qualitätssicherung entgangen sein müssen. So hat man etwa eine Schlussfolgerung über die Tatwaffe, mit der 5 namentlich erwähnte Opfer getötet wurden, bereits als es erst 4 Opfer gibt. Dann sagt Holmes beim Betrachten, die Kehle wäre von links durchschnitten worden, in den Schlussfolgerungen steht dann aber von rechts. Scheinbar einmal aus Sicht des Täters, dann aus der des Opfers beschrieben. Da man daraus schlussfolgern soll, ob der Täter nun Rechts- oder Linkshänder ist, kann man schließlich nur noch raten. Die "gewöhnlichen" Rätsel sind mal Coderätsel (mit etwas Gehirnschmalz absolut lösbar), mal muss man einer Person einen Dienst erweisen, bevor diese willens ist zu helfen. Klassische Gegenstandsrätsel gibt es auch einige. Soweit guter Standard. Manchmal gibt es eine reine Beschäftigungstherapie. So muss man z. B. einmal ein paar Kabel über vorgegebene Punkte verbinden. Mal geht die Verbindung auch bei größerer Entfernung, mal auch bei kürzester nicht - da bleibt nur rumprobieren. Das ist aber schnell erledigt. Ein wirkliches Ärgernis ist ein Geschicklichkeitsrätsel. (Schlüssel im Schloss hin und herdrehen) Selbst mit Lösung habe ich minutenlang herumprobieren müssen. Zum Glück ist nur eins davon im Spiel. | |||
Gameplay: | sehr gut | ||
Bei der Steuerung gibt es wesentliche Neuerungen. Zunächst mal íst es jetzt möglich per "R" oder mittlerer Maustaste jederzeit zwischen der bisher allein verfügbaren 1st person Perspektive und der neuen 3rd person Perspektive hin- und herzuschalten. Jede hat Ihre Vorteile. Bewegen kann man sich in der Ego Perspektive schneller, weil das Umschalten zwischen verschiedenen Kameras alle paar Meter entfällt. In der 3. Person hat man dafür mehr Überblick. Gegenstände zu übersehen war eines der Hauptprobleme der bisherigen Teile der Reihe. Durch die neue Perspektive und den nun verfügbaren Hotspot-Anzeiger (Leertaste) gehört das der Vergangenheit an. Auch praktisch: Die Cursor-Lupe färbt sich grün, wenn man einen Gegenstand bereits betrachtet hat. Sonst ist die Steuerung wie bisher. Point & Click und Hotkeys. Zu bemerken wäre noch die Karte von Whitechapel. Mit Ihrer Hilfe kann man schnell von einem Ort zum nächsten springen. Leider zeigt sie jedoch nicht den eigenen Standort an, was vor allem zu Beginn des Spiels sehr bei der Orientierung hätte helfen können. Kritikpunkte: - Watson steht gerne mal im Weg rum, weil er Holmes folgt, wie ein Hündchen. Es wäre besser, er würde etwas auf Abstand stehen bleiben. - immer nur der allgemeine Hinweis "Ich brauche etwas" wenn etwas nicht klappt. | |||
Atmosphäre: | sehr gut | ||
Grafik und Musik tragen vor allem in der Gegend um die Tatorte eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Es ist spannend, zu sehen wie es denn weitergeht. Es sei denn man kennt die Ripper Geschichte schon recht genau. Die Geschichtstreue kann dem Spiel hier zum Verhängnis werden. Die Story folgt genau den historisch überlieferten Ereignissen der Ripper Morde. Die Opfer, die Ihnen zugefügten Verletzungen, die Zeitpunkte der Verbrechen, ja sogar die Namen der damals Verdächtigen. Um eines vorweg zu nehmen, die Auflösung ist (erschreckend) realistisch. Die fiktive Figur des Sherlock Holmes ist in die realen Ereignisse gekonnt eingearbeitet worden. Also wer keine tieferen Kenntnisse über Jack the Ripper hat, bekommt hier eine gute Verquickung von Realität und Fiktion. Wer allerdings schon viel weis, dem könnte vom Ende und einigen (übrigens sehr gelungenen) falschen Spuren abgesehen leicht langweilig werden. Die Atmosphäre leidet ein bisschen unter dem sklavischen Festhalten an den echten Vorgängen. Zum Einen ist Holmes nicht offiziell an den Ermittlungen beteiligt. Er erscheint daher oft erst Tage später an den Tatorten. Dennoch kann man dann die Leichen detailliert untersuchen. Die sind natürlich längst entfernt und nur noch mit Kreidestrichen symbolisiert - bis man sie dann betrachtet. Also wenn schon dann hätte Holmes in die Leichenhalle gehen müssen. Der Logiksprung stört einfach. Dann vergehen zwischen den einzelnen Morden manchmal Wochen, ohne das Holmes viel getan hätte. Auch das ist nicht besonders realistisch. | |||
Fazit: | |||
Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper ist ein solides Detektivadventure mit Schwerpunkt auf der kriminalistischen Tätigkeit. Die realen Ereignisse der Rippermorde werden vor allem bei der Lösung geschickt mit dem fiktiven Detektiv verknüpft. Solide Grafik und Vertonung im Verbund mit dem verbesserten Gameplay sorgen für sehr gute Adventureunterhaltung. | |||
Bewertung: | |||
Positive Aspekte: solide Detektivarbeit, originale Ripper Geschichte mit guter Auflösung | |||
| |||
Homepage: | |||
Publisher: | |||
Hersteller: | |||
Systemanforderungen: Windows 2000/XP/Vista; 1,3 GHz Pentium oder 100% kompatibler Prozessor; 512 MB RAM; 3D-Grafikkarte mit 64 MB; 3 GB HD | |||
geschrieben am 11.08.2009 von Ronny Oehlert. |
Weitere Links zum Spiel Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper:
Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper Newsarchiv
Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper Lösung Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper
Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper Screenshots
Dieser Artikel wurde bereits 8821 mal angesehen.
Kommentar zu Test und Bewertung: Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper
Kommentar von _Tini am 12.08.2009; 15:30:57 Uhr
Hab mir das Spiel nach dem Test hier vorbestellt. Bin großer Holmes Fan. Freu mich tierisch auf das Spiel.