Sherlock Holmes jagt Arsene Lupin ist das mittlerweile 4. Sherlock Holmes Spiel von Frogwares. Kontinuität, die sich mehr und mehr auszahlt. | |||
Story: | interessant, motivierend und intelligent - toll | ||
Der französiche Meisterdieb Arsene Lupin fordert Holmes und ganz England heraus, indem er droht, 5 Nationalheiligtümer Englands zu entwenden, um die Briten in der Welt bloßzustellen. Durch Hinweise will er Holmes die Möglichkeit geben, ihn daran zu hindern. Freilich nur, um zu beweisen, daß selbst der beste Detektiv Englands ihn nicht aufhalten kann. Eine Hetzjagd durch London beginnt.... Die Story ist sehr motivierend. Arsene Lupin, ein Meisterverbrecher: klug, gewitz und verwegen ist ein würdiger Gegner für Sherlock Holmes. Dazu steht das höchste Gut für Holmes als englischem Gentleman auf dem Spiel: die Ehre des Vaterlandes selbst. Dazu spielt man auf klassischen Locations in London von der Baker Street bis zum Tower. Die Figur des Arsene Lupin wurde übrigens erdacht von dem französischen Schriftsteller Maurice Leblanc und erschien ab 1905 in vielen Romanen und Geschichten. Diese beiden Charaktere aufenander treffen zu lassen ist, wie ich finde, eine super Idee. | |||
Grafik: | sehr gut mit kleinen Macken | ||
Brillante Texturen (z.B: hängen viele berühmte Gemälde hoch aufgelöst an den Virtuellen Wänden) und gut modellierte Figuren überzeugen. Hin und wieder treten ein paar 3d typische Fehler auf. zB. Clipping Fehler. Sehr große Locations, z.T. versehen mit guten Licht und Wettereffekten sorgen für tolle Atmosphäre. Und es gibt - anders als im Vorgängerspiel - sogar Schatten. Leider allerdings nur für die Personen, so mancher Stuhl steht weiter in der Luft. Dafür sind wieder die Systemanforderungen bescheiden: mit 512 MB Ram läuft das Spiel sehr flüssig. | |||
Sound: | solide | ||
Im Hintergrund spielt die bewährte klassische Musik. Passt sehr gut, wiederholt sich aber zuweilen recht penetrant, wenn man mal länger an einem Rätsel sitzt. Die Synchronistion ist professionell mit den inzwischen gewohnten Stimmen. | |||
Rätsel: | schön viele (zuweilen fast schon zu viele), fordernd und fair, abwechslungsreich | ||
Sehr gut. Es wurde extrem viel Wert auf lösbare und trotzdem anspruchsvolle Rätsel gelegt. Außerdem gibt es viel Abwechslung. Von klassischen Logikrätseln über Gegenstände richtig kombinieren bis hin zum Puzzlen gibt es fast nichts das es nicht gibt. Was es tatsächlich nicht gibt sind Geschicklichkeitsspiele, zeitkritische Situationen, Gefahr zu sterben und andere Fiesheiten, mit denen die 3 Vorgängerspiele "glänzten". Auch die super schweren Coderätsel der Vorgänger wurden ersetzt durch anspruchsvolle, aber faire Codes. (Wenn man nicht gerade glaubt, quadrieren wäre irgenwas mit 4. *ahem*) Weiterhin absolut gelungen sind die Eingaberätsel. Man muss Fragen per Tastatureingabe beantworten. Die Lösung ist durch Recherche in den jederzeit einsehbaren Dialogen, Dokumenten und Hinweisen gut zu ermitteln. Manchmal jedoch sind die Rätsel etwas zu konzentriert. Man muss zuweilen so viele von Lupins Hinweisen nacheinander entwirren, daß man meint, eher eine reine Rätselsammlung als ein Adventure mit Story zu spielen. An einem Schauplatz führt diese Schnitzeljagd so weit, daß am Ende die Mehrheit der (sehr vielen) Gegenstände vor Ort sich als Hinweisträger entpuppen. | |||
Gameplay: | an sich gut, leidet aber unter zu viel Suchen und unnötig starrem Ablauf | ||
Die Steuerung aus der First Person Perspektive hat nach wie vor ihre Probleme. Zwar ist sie einfach, intuitiv und sorgt sie für eine gute Immersion - es fühlt sich einfach toll an, durch die schönen Locations zu gehen - man übersieht aber fast zwangsläufig Gegenstände. Obwohl ich während des Spielens dieses Problem schon genau kannte, und daher extra genau gesucht habe, konnte ich trotzdem 2 Mal nur mit Hilfe der Lösung weiterkommen. Nur wegen übersehener Gegenstände wohlgemerkt. Das liegt im Wesentlichen an 3 Gründen: 1. Zum einen in der Natur des 3d - man vergißt eben schonmal in wirklich alle Ecken eines Raumes zu schauen. Zumal wenn der "Raum" der ganze Tower von London ist. 2. Das Interface ist so aufgebaut, daß immer nur ein Hotspot auf einmal aktiv sein kann. So muss man nahe an selbigen herantreten, um ihn zu aktivieren. Nicht nahe genug bedeutet, dass man ihn nicht als Hotspot sieht und nicht mehr beachtet. Zu nahe dran bedeutet Pixelbrei und Nase-platt-Gefühl. 3. Manche Hotspots werden erst nach bestimmten Aktionen aktiviert, so daß man nicht mit ihnen rechnen kann. Das ist schlicht unnötig. Dabei beweist das Spiel selbst an anderer Stelle, wie es besser geht. Manche Gegenstände kann man nämlich zunächst nur betrachten. Wenn man dann etwas erfahren hat, daß sie nutzbar macht, kann man sie schließlich mitnehmen. Leider nicht konsequent umgesetzt. Der Ablauf und die Lösung der Rätsel ist manchmal zu starr. Ablauf: Ein Beispiel vom Anfang. (kleiner Spoiler) Man findet einen Brief von Lupin - der klebt allerdings an der Decke. Na gut, man braucht eine Leiter. Die haben die Polizisten vor der Tür. Prima. Hat man allerdings noch nicht alle Spuren gesichert, so bekommt man die Leiter nicht, sondern soll doch erstmal weitersuchen. Das ist schlicht schlecht. Der Brief ist wichtig. Er verrät wahrscheinlich, wo Lupin als nächstes zuschlagen will. Jede Minute zählt. Niemand würde hier erstmal in Ruhe weitersuchen. Situationen wie diese sorgen für einen groben Bruch im Spielfluss. Die Lösung der Rätsel: Ein paar mal hatte ich die korrekte Lösung parat, und konnte trotzdem nicht weiter, weil das Spiel die Lösung anders vorsieht. Leider gibt es in so einem Fall keinen Hinweis, das man es doch etwas anders versuchen solle. Beispiel: man muss jemand befreien, der hinter einem Gitter sitzt. Wendet man den richtigen Gegenstand auf das Gitter an passiert nichts. Nicht mal ein Kommentar. Man muss den Gegenstand nämlich dem Gefangenen geben. (Der dann tut, was man selbst im Sinn hatte) Blöd, weil da garantiert viele Spieler völlig unnötig hängen bleiben werden. | |||
Atmosphäre: | nahezu perfekt | ||
Fast Perfekt bis ins Detail. Sherlock Holmes agiert nicht nur als brillanter Denker, auch seine Fähigkeiten im Verkleiden und musizieren werden geprüft. Sogar sein Kokainkonsum (ja auch das ist original aus den Büchern von Conan Doyle) wurde mit eingebaut. Gute Grafik und Musik versetzen den Spieler dazu praktisch direkt ins London von 1895. Die Locations sind bekannte touristische Höhepunkte Londons Ein Genuss für alle Holmes Fans und die, die es werden wollen. Ledigleich eine Klainigkeit stört. Man wird manchmal unnötig daran erinnert, das man ein Spiel mit vorgegebenem Ablauf spielt. Im Tower von London zum Beispiel laufen keine Wachen herum. Erst wenn man etwas getan hat, wird hin und wieder eine Wache aktiviert, da dieser Charakter nun gebraucht wird. Das wirkt etwas steril. | |||
Sonstiges: | |||
2 Bugs haben mich aufgehalten: Nr. 1: Eine spielwichtige Person war nicht ansprechbar. Erst laden eines früheren Spielstandes schaffte Abhilfe Nr. 2: Einmal muss man 3 Worte aus einem Gedicht eingeben. Eines ist Fels, dieses wird aber nicht so, sondern nur als Felsen akzeptiert. Das Spiel hat sogar einen gewissen Lehrwert. Einige Male wird die britische Geschichte des 19. Jahrhunderts angeschnitten. Speziell die Napoleonischen Kriege und archeologische Funde. Auch zu den vielen Gemälden im Spiel erhält man interessante Informationen. | |||
Fazit: | Empfehlung an alle, ein Muss für Holmes Fans | ||
Scheinbar bekommt Frogwares so langsam den Bogen raus. Sherlock Holmes jagt Arsene Lupin ist das bisher beste Holmes Spiel. Bis auf Macken im Gameplay wurden alle groben Schwächen der Vorgänger restlos beseitigt. Die Rätsel sind genau richtig: nicht zu schwer aber auch nicht zu leicht. Dazu sehr abwechslungsreich. Die Atmosphäre ist durch die vielen Details aus den Holmes Büchern und dem echten Viktorianischen London sehr dicht. Die Schauplätze sind groß - mit vielen Gegenständen versehen, die auch dann oft etwas zu sagen haben, wenn sie nicht zur Lösung beitragen - und sehen vor allem durch die tollen Texturen Klasse aus. Die solide Vertonung rundet ein sehr gutes Spiel ab. | |||
Bewertung: | |||
Negative Aspekte: Gegenstände oft schlecht zu finden, starrer Rätselablauf bringt Handlung ins stocken Positive Aspekte: schön lang, tonnenweise zu rätseln; Rätsel abwechslungsreich und fair; original Holmes bis ins Detail; große, authentische Locations; es gibt sogar was zu lernen; motivierende Story | |||
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Homepage: | |||
Publisher: | |||
Hersteller: | |||
geschrieben am 18.11.2007 von Ronny Oehlert. |
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