Test und Bewertung: Botanicula
Story: | sehr gut 9/10 | ||
Geh auf Entdeckungsreise Die Rettungsmission entpuppt sich schnell als faszinierende Entdeckungsreise durch die wuselige Welt von Botanicula. Hier gibt es nicht nur Aufträge zu erfüllen oder Rätsel und Minispiele zu lösen, sondern vor allem die zahlreichen skurrilen Baumwesen und Schauplätze zu erkunden. Geübte Adventure-Fans werden leider schon in ca. fünf Spielstunden alles erkundet und enträtselt haben... Dafür ist aber kurzweiliger, intensiver und befriedigender Spielspaß vorprogrammiert! Weniger erfahrene Spieler können sich auf eine deutlich höhere Spielzeit freuen. Und weil der Fokus auf dem Entdecken liegt, kann Botanicula sicherlich auch viele Kinder in ihren Bann ziehen. Da die Handlung eher übergeordnet scheint und den Spieler nicht antreibt, drängelt einen nix durch Botanicula. Man kann es wunderbar genießen, die Welt zu erkunden. Wer sind die alle? Die fünf Helden treten als Team auf, so dass man sie eher auch als nur einen Charakter wahrnimmt. So lassen sie sich leider nicht recht kennen lernen - ins Herz schließt man sie dennoch. Zudem begegnet man so vielen drolligen und weniger gutmütigen Lebewesen im Spiel, dass die geringe Tiefe der Hauptcharakter nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. | |||
Grafik: | sehr gut 9/10 | ||
Kreativ und Quicklebendig
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Sound: | sehr gut 9/10 | ||
Unvergesslicher Sound
Was hat der gesagt? Botanicula kommt, wie bei beim Amanita Design üblich, vollkommen ohne menschliche Sprache aus. Die Lebewesen geben nur ulkige Laute und Geräusche von sich. Dialogführen im klassischen Sinne entfällt daher. Rätsel oder Aufträge werden in Sprechblasen bildlich dargestellt. Im Pflanzenreich passt das aber genauso gut wie in der Technikwelt von Machinarium - nur dass es jetzt noch besser verständlich ist. Das Tschechische Entwicklerstudio beherrscht eben die Kunst, ohne Worte eine wunderbare Geschichte zu erzählen und ein Adventure spielbar zu machen. Doch sicherlich ist das noch immer nicht jedermanns Geschmack und problemlos durchschaubar. | |||
Atmosphäre: | ausgezeichnet 10/10 | ||
Es kribbelt und krabbelt Sammelspaß Wie schon erwähnt, lebt Botanicula vom Entdecken und somit v.a. vom Erkundungswillen des Spielers. Vieles Forschen und Sammeln ist zwar unnötig für den Spielfortschritt, macht aber Spielspaß und Spielzeit aus. Als Anreiz haben die Spielemacher eine Kartensammlung von allen angetroffenen Baumwesen integriert. Diese werden freigeschalten, sobald alle möglichen Interaktionen mit dem Wesen erfolgt sind. Es macht viel Spaß, auf die Pirsch nach all den sonderbaren Tierchen zu gehen und die animierten Sammelkarten anzuschauen. Außerdem werden die Errungenschaften mit lustigen Bonusvideos am Spielende belohnt. In diesem Spieltest wurden 116 von 123 Lebensformen entdeckt - wo sind nur die restlichen versteckt? ;-) Bedauerlicherweise sind die toll gezeichneten Sammelkarten nicht zum Ausdrucken gedacht. Etliche Easter Eggs zaubern ein Schmunzeln auf die Lippen, z.B. der Roboter Josef von Machinarium oder witzige Fotos der Spielentwickler, die aus einem "Jack in the Box" springen. | |||
Rätsel: | gut 8/10 | ||
Was soll ich tun?
Alles Minigames, oder was? Die Aufgaben bestehen allerdings nicht aus typischen Dialog- und Kombinationsrätseln. Stattdessen sind Objekte zu finden, andere Wesen auszutricksen und Minispiele zu lösen - immer unter Einsatz der unterschiedlichsten Interaktionsmöglichkeiten (siehe Steuerung). Die Minigames bestehen oftmals aus lustigen Geschicklichkeitsspielen, z.B. ähnlich Tischtennis, Break Out oder ein umgekehrtes Pacman. Selbst für Anfänger sollten diese machbar sein. Zudem können sie abgebrochen und bei Fehlversuchen beliebig oft wiederholt werden - auch zu einem späteren Zeitpunkt. Ein Überspringen der Minigames ist leider nicht möglich. Das würde sich der ein oder andere sicherlich bei Rückschlägen wünschen oder bei einem der wenigen Logikrätsel. Dabei ist der Rätselanspruch verhältnismäßig einfach bis mittelmäßig; nur wenige Aufgaben gestalten sich schwierig. Im Gegensatz zu den vorherigen Amanita Design Games ist offensichtlicher, was es prinzipiell zu tun gibt. Wer logische Kopfnüsse und intensives Rätselraten à la Machinarium erwartet, wird demzufolge enttäuscht. Fakt ist: Botanicula ist nicht Machinarium - eher noch wie Samorost 2. Aber das alles passt definitiv zu Botanicula und mit originellen Rätseln wird keinesfalls gegeizt, z. B. ein U-Boot-Tauchgang mit der "Yellow Submarine". Teamwork Einige Rätsel kann nur einer der Hauptcharaktere lösen. Da der Spieler jedoch die individuellen Fähigkeiten der Fünf nicht kennt, kann man maximal erahnen oder raten, welcher der Richtige ist. Viel amüsanter ist es hingegen, einfach alle der Reihe nach auszutesten und seinen Favorit an den Schluss zu setzen. Denn die Ergebnisse sind bei jedem Wesen anders. Im Sinne des Spielspaß' lohnt sich das jedes Mal! Nur schade, dass man sich dieses Vergnügen verbaut, wenn man durch Zufall gleich den Richtigen erwischt. | |||
Gameplay/Steuerung: | sehr gut 9/10 | ||
Einfach Ausprobieren! Wo bin ich? Da man in der verzweigten Spielwelt schnell die Orientierung verlieren kann, kann man eine Übersichtskarte in Form eines Baumblattes bekommen. Darauf sind alle Räume des jeweiligen Spielabschnittes und deren Verbindungen eingezeichnet. Allerdings stark vereinfacht und nicht zum direkten Ansteuern der Schauplätze. Sonst wäre es auch zu einfach und langweilig, denn wir sind ja Entdecker! Um die teilweise langen Laufwege abzukürzen, kann man per Doppelklick auf Ausgänge schneller laufen und flüssig die Szenen wechseln. Neben der Map gibt es noch eine weitere Spielhilfe, welche die aktuelle Aufgabe und deren Fortschritt visualisiert, z. B. wie viele der drei Kinder schon heimgebracht worden. Mikro-Inventar Wenn wir von einem Adventure reden, sollte es auch ein Inventar geben. Das tut es zwar, ein klassisches Inventar ist es dennoch nicht. Denn erstens wird das Inventar nur wenig verwendet und im Regelfall befindet sich dann auch nur ein Gegenstand darin. Außerdem sind die Inventargegenstände nur in dem Raum benutzbar, wo sie gebraucht werden. Das ist wirklich zu leicht. | |||
Fazit: |
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Das neue Adenture Botanicula aus dem Hause Amanita Design ist definitiv ein würdiger Nachfolger von Machinarium und Samorost 1&2. Jedoch ist es kein klassisches Point & Click-Adventure - noch viel weniger als Machinarium, v.a. weil der Rätselanspruch bis auf wenige Ausnahmen relativ gering ausfällt. Vielmehr verspricht Botanicula eine fantastische Entdeckungsreise in eine wundersame Pflanzenwelt, die schon nach wenigen Minuten fasziniert. Spielerisches Entdecken und Rätseln, in Ruhe die liebevolle Spielwelt genießen. Wer sich dessen bewusst ist und auf diese Art von Spiel einlässt, wird Botanicula lieben und mit Freude erneut spielen, um noch mehr Sammelkarten und Bonusvideos zu erhalten ;-) Wie ihr in anderen Tests lesen könnt oder von euren Adventure-Freunden wisst, gehen die Meinungen zum Spiel stark auseinander - auch im Team von Adventures-Kompakt. Botanicula ist eben ein ganz eigenes Spiel und kein typisches Abenteuer. Aber probiert es selbst aus! | |||
Bewertung: | |||
Empfohlene Systemvoraussetzungen: Windows XP/Vista/7 bzw. Mac OS 10.4 (Tiger) oder besser 2 GHz-Prozessor 1,5 GB Arbeitsspeicher 500 MB Festplattenspeicher 1.024 x 768 Pixel Bildschirmauflösung Maus CD-ROM-Laufwerk Soundkarte | |||
Homepage: | |||
Publisher: | |||
Hersteller: | |||
geschrieben am 11.05.2012 von Jana Gläßer. |
Weitere Links zum Spiel Botanicula:
Botanicula Newsarchiv
Botanicula Screenshots
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Kommentar zu Test und Bewertung: Botanicula
Kommentar von _Uwe (Adventures-Kompakt) am 11.05.2012; 10:34:27 Uhr
Vielen Dank für den Test. Es wird deutlich, dass dir das Spiel gefallen hat. Ich selbst habe das Spiel ebenfalls angespielt, aber ich konnte mich nicht dafür begeistern. Das Spiel wird wohl wieder die Adventure Spieler ein zwei Lager splitten.