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Test und Bewertung: Botanicula

Story:

sehr gut 9/10

News: BotaniculaRette die Heimat Traurigerweise muss der Spieler mit ansehen, wie die blühenden Bäume Botaniculas von aggressiven Parasiten befallen werden und dieser wundersamen Welt die Zerstörung droht. So es der Zufall aber will, fällt die letzte uralte Baumsaat nicht den bösen Spinnenviechern zum Opfer, sondern in die Hände unseres kleinen Helden "Mr. Lantern", der Frucht einer Lampionblume. Und hier beginnt die gefährliche Mission zur Rettung ihrer Heimat! Es schließen sich auch noch der Pilz "Mrs. Mushroom", der Zweig "Mr. Twig", die Mohnblumenkapsel "Mr. Poppy Head" und die Feder "Mr. Feather" an. Wird es den fünf kleinen Helden gelingen, die letzte Saat in Sicherheit zu bringen und anderorts eine neue Heimat aufzubauen?

Geh auf Entdeckungsreise Die Rettungsmission entpuppt sich schnell als faszinierende Entdeckungsreise durch die wuselige Welt von Botanicula. Hier gibt es nicht nur Aufträge zu erfüllen oder Rätsel und Minispiele zu lösen, sondern vor allem die zahlreichen skurrilen Baumwesen und Schauplätze zu erkunden. Geübte Adventure-Fans werden leider schon in ca. fünf Spielstunden alles erkundet und enträtselt haben... Dafür ist aber kurzweiliger, intensiver und befriedigender Spielspaß vorprogrammiert! Weniger erfahrene Spieler können sich auf eine deutlich höhere Spielzeit freuen. Und weil der Fokus auf dem Entdecken liegt, kann Botanicula sicherlich auch viele Kinder in ihren Bann ziehen. Da die Handlung eher übergeordnet scheint und den Spieler nicht antreibt, drängelt einen nix durch Botanicula. Man kann es wunderbar genießen, die Welt zu erkunden.

Wer sind die alle? Die fünf Helden treten als Team auf, so dass man sie eher auch als nur einen Charakter wahrnimmt. So lassen sie sich leider nicht recht kennen lernen - ins Herz schließt man sie dennoch. Zudem begegnet man so vielen drolligen und weniger gutmütigen Lebewesen im Spiel, dass die geringe Tiefe der Hauptcharakter nicht allzu sehr ins Gewicht fällt.


Grafik:

sehr gut 9/10

Kreativ und Quicklebendig

Botanicula - 1Botanicula wartet mit einer riesigen Spielwelt voller handgezeichneten 2D-Hintergründen und Lebewesen auf. Alles ist so detailreich und fantasievoll gezeichnet, dass man jederzeit die Detailliebe, den Einfallsreichtum und das Herzblut der Entwickler spürt. Das Spiel hält unzählbar viele Schauplätze bereit, die z.B. in Form einer Baumwelt oder eines übergroßen Tierbaus angelegt sind. Über zu wenig Animationen kann sich hier keiner beschweren, da es in Botanicula nur so von Leben strotzt. An jeder Ecke wimmelt und wuselt es. Auch lassen sich zahlreiche weitere Animationen mit Mouseover anstoßen, z.B. Pflanzenbewegungen oder gar Soundeffekte. Durch die Optimierung auf Widescreen sind im Vollbildmodus schwarze Ränder zu sehen - durch die begrenzte Maximalauflösung leider auch bei großen Widescreen-Bildschirmen. Die Umsetzung in Flash lässt hier wohl keine große Flexibilität zu. Aber im vorliegenden Test wurde die Spielwelt keineswegs zu klein oder die schwarzen Ränder als störend empfunden.


Sound:

sehr gut 9/10

Unvergesslicher Sound

Botanicula - 2Nicht ohne Grund wurde das neue Amanita Design-Adventure bereits mit dem Independent Games Award in der Kategorie Excellence in Audio geehrt: Denn die Tschechische Indie-Band DVA sorgt mit ihrem atmosphärischen Soundtrack für ein wirklich fesselndes Spielerlebnis. Die melodische Hintergrundmusik und komischen Soundeffekte tragen zum entscheidenden Maße dazu bei, der Welt von Botanicula Leben einzuhauchen und die fantastische Abenteuerreise zu untermalen. »Juchu!« Sie sind wie schon bei Machinarium markant, einfach besonders, eingängig sowie an Schauplätze und Geschehen angepasst. Einige Stellen erinnern durchaus an Machinarium und Samorost. Praktischerweise liegt der Soundtrack der limitierten Erstauflage auch als CD bei und bleibt so wortwörtlich unvergesslich!

Was hat der gesagt? Botanicula kommt, wie bei beim Amanita Design üblich, vollkommen ohne menschliche Sprache aus. Die Lebewesen geben nur ulkige Laute und Geräusche von sich. Dialogführen im klassischen Sinne entfällt daher. Rätsel oder Aufträge werden in Sprechblasen bildlich dargestellt. Im Pflanzenreich passt das aber genauso gut wie in der Technikwelt von Machinarium - nur dass es jetzt noch besser verständlich ist. Das Tschechische Entwicklerstudio beherrscht eben die Kunst, ohne Worte eine wunderbare Geschichte zu erzählen und ein Adventure spielbar zu machen. Doch sicherlich ist das noch immer nicht jedermanns Geschmack und problemlos durchschaubar.


Atmosphäre:

ausgezeichnet 10/10

Es kribbelt und krabbelt Botanicula - 3Gerade durch seine liebevolle, lebendige Grafik sowie den großartigen Soundtrack herrscht in Botanicula eine wunderbar quirlige Atmosphäre. Und was würde besser zu einer solch fantastischen Pflanzenwelt passen? Alles ist stimmig, man fühlt sich in der Spielwelt pudelwohl, kann ins Spielerlebnis eintauchen und mit den kleinen Wesen fühlen. So verändert sich auch die Stimmung im Spielverlauf, je nach dem, welche lustigen oder finsteren Ecken von Botanicula durchschritten werden. Die Spielabschnitte fühlen sich dabei weniger nach herkömmlichen Kapiteln an, sondern vielmehr wie Levels, die bewältigt werden müssen. Die Levelübergänge sind mit tollen Zwischensequenzen umgesetzt und bringen die Handlung voran - man fällt buchstäblich in sie hinein.

Sammelspaß Wie schon erwähnt, lebt Botanicula vom Entdecken und somit v.a. vom Erkundungswillen des Spielers. Vieles Forschen und Sammeln ist zwar unnötig für den Spielfortschritt, macht aber Spielspaß und Spielzeit aus. Als Anreiz haben die Spielemacher eine Kartensammlung von allen angetroffenen Baumwesen integriert. Diese werden freigeschalten, sobald alle möglichen Interaktionen mit dem Wesen erfolgt sind. Es macht viel Spaß, auf die Pirsch nach all den sonderbaren Tierchen zu gehen und die animierten Sammelkarten anzuschauen. Außerdem werden die Errungenschaften mit lustigen Bonusvideos am Spielende belohnt. In diesem Spieltest wurden 116 von 123 Lebensformen entdeckt - wo sind nur die restlichen versteckt? ;-) Bedauerlicherweise sind die toll gezeichneten Sammelkarten nicht zum Ausdrucken gedacht. Etliche Easter Eggs zaubern ein Schmunzeln auf die Lippen, z.B. der Roboter Josef von Machinarium oder witzige Fotos der Spielentwickler, die aus einem "Jack in the Box" springen.


Rätsel:

gut 8/10

Was soll ich tun?

Botanicula - 4Um die gerettete Saat außer Reichweite der spinnenähnlichen Parasiten zu bringen, müssen unsere Baumwesen knifflige Aufgaben lösen. Doch ganz allein kommen die fünf Helden nicht ans Ziel; sie benötigen die Hilfe zahlreicher Freunde. Also gilt es, zunächst deren Probleme zu lösen und Aufträge zu erfüllen. Dazu sieht man in einer bildlicher Darstellung, was das Wesen braucht (z. B. seine drei verlorenen Kinder) und wir ergo irgendwoher aus der riesigen Spielwelt beschaffen müssen. In den wenigsten Fällen hat man schon eine Ahnung, wo und wie das Gewünschte zu finden ist. Es stehen folglich erlebnisreiche Wege an. Dabei muss nicht starr linear vorgegangen werden: Man kann sich recht frei im aktuellen Level bewegen, Schauplätze und Lebewesen in beliebiger Reihenfolge besuchen. Und schon befindet man sich auf Entdeckungsreise :-)

Alles Minigames, oder was? Die Aufgaben bestehen allerdings nicht aus typischen Dialog- und Kombinationsrätseln. Stattdessen sind Objekte zu finden, andere Wesen auszutricksen und Minispiele zu lösen - immer unter Einsatz der unterschiedlichsten Interaktionsmöglichkeiten (siehe Steuerung). Die Minigames bestehen oftmals aus lustigen Geschicklichkeitsspielen, z.B. ähnlich Tischtennis, Break Out oder ein umgekehrtes Pacman. Selbst für Anfänger sollten diese machbar sein. Zudem können sie abgebrochen und bei Fehlversuchen beliebig oft wiederholt werden - auch zu einem späteren Zeitpunkt. Ein Überspringen der Minigames ist leider nicht möglich. Das würde sich der ein oder andere sicherlich bei Rückschlägen wünschen oder bei einem der wenigen Logikrätsel. Dabei ist der Rätselanspruch verhältnismäßig einfach bis mittelmäßig; nur wenige Aufgaben gestalten sich schwierig. Im Gegensatz zu den vorherigen Amanita Design Games ist offensichtlicher, was es prinzipiell zu tun gibt. Wer logische Kopfnüsse und intensives Rätselraten à la Machinarium erwartet, wird demzufolge enttäuscht. Fakt ist: Botanicula ist nicht Machinarium - eher noch wie Samorost 2. Aber das alles passt definitiv zu Botanicula und mit originellen Rätseln wird keinesfalls gegeizt, z. B. ein U-Boot-Tauchgang mit der "Yellow Submarine".

Teamwork Einige Rätsel kann nur einer der Hauptcharaktere lösen. Da der Spieler jedoch die individuellen Fähigkeiten der Fünf nicht kennt, kann man maximal erahnen oder raten, welcher der Richtige ist. Viel amüsanter ist es hingegen, einfach alle der Reihe nach auszutesten und seinen Favorit an den Schluss zu setzen. Denn die Ergebnisse sind bei jedem Wesen anders. Im Sinne des Spielspaß' lohnt sich das jedes Mal! Nur schade, dass man sich dieses Vergnügen verbaut, wenn man durch Zufall gleich den Richtigen erwischt.


Gameplay/Steuerung:

sehr gut 9/10

Einfach Ausprobieren! Botanicula - 5Botanicula beruht zwar auf dem Point & Click-Prinzip, wird aber aufgrund der Umsetzung in Flash ausschließlich über die linke Maustaste gespielt. Machinarium und Samorost-Spielern ist diese Steuerung vertraut, für alle Anderen anfangs sicher etwas gewöhnungsbedürftig, aber schnell verinnerlicht. Da es auch keine Mausicons zum Anschauen/Aufnehmen/Benutzen gibt, könnte man meinen, dass es keine Abwechslung in der Interaktion gibt. Aber weit gefehlt, denn Botanicula lässt unzählige Interaktionsmöglichkeiten zu! Die Spielwelt lässt sich durch vielfältige Mausbewegungen manipulieren: Vom einfachen Linksklick oder "Anstupsen", über Doppelklicken oder gedrückte Maustaste zum Ziehen, Drehen, Schütteln. Alles das muss der Spieler aber selbst herausfinden - eine originelle Idee und besondere Herausforderung in Botanicula. Denn die Rätsel können nur mit den richtigen Interaktionsformen gelöst werden. Ich hatte sehr viel Spaß beim Experimentieren. In den meisten Fällen erschließen sich die Aktionen auch von selbst, so dass dies keine große Hürde darstellt.

Wo bin ich? Da man in der verzweigten Spielwelt schnell die Orientierung verlieren kann, kann man eine Übersichtskarte in Form eines Baumblattes bekommen. Darauf sind alle Räume des jeweiligen Spielabschnittes und deren Verbindungen eingezeichnet. Allerdings stark vereinfacht und nicht zum direkten Ansteuern der Schauplätze. Sonst wäre es auch zu einfach und langweilig, denn wir sind ja Entdecker! Um die teilweise langen Laufwege abzukürzen, kann man per Doppelklick auf Ausgänge schneller laufen und flüssig die Szenen wechseln. Neben der Map gibt es noch eine weitere Spielhilfe, welche die aktuelle Aufgabe und deren Fortschritt visualisiert, z. B. wie viele der drei Kinder schon heimgebracht worden.

Mikro-Inventar Wenn wir von einem Adventure reden, sollte es auch ein Inventar geben. Das tut es zwar, ein klassisches Inventar ist es dennoch nicht. Denn erstens wird das Inventar nur wenig verwendet und im Regelfall befindet sich dann auch nur ein Gegenstand darin. Außerdem sind die Inventargegenstände nur in dem Raum benutzbar, wo sie gebraucht werden. Das ist wirklich zu leicht.


Fazit:

 

Das neue Adenture Botanicula aus dem Hause Amanita Design ist definitiv ein würdiger Nachfolger von Machinarium und Samorost 1&2. Jedoch ist es kein klassisches Point & Click-Adventure - noch viel weniger als Machinarium, v.a. weil der Rätselanspruch bis auf wenige Ausnahmen relativ gering ausfällt. Vielmehr verspricht Botanicula eine fantastische Entdeckungsreise in eine wundersame Pflanzenwelt, die schon nach wenigen Minuten fasziniert. Spielerisches Entdecken und Rätseln, in Ruhe die liebevolle Spielwelt genießen. Wer sich dessen bewusst ist und auf diese Art von Spiel einlässt, wird Botanicula lieben und mit Freude erneut spielen, um noch mehr Sammelkarten und Bonusvideos zu erhalten ;-)

Wie ihr in anderen Tests lesen könnt oder von euren Adventure-Freunden wisst, gehen die Meinungen zum Spiel stark auseinander - auch im Team von Adventures-Kompakt. Botanicula ist eben ein ganz eigenes Spiel und kein typisches Abenteuer. Aber probiert es selbst aus!


Bewertung:

Bewertung Botanicula

Goldaward

Empfohlene Systemvoraussetzungen:

Windows XP/Vista/7 bzw. Mac OS 10.4 (Tiger) oder besser 2 GHz-Prozessor 1,5 GB Arbeitsspeicher 500 MB Festplattenspeicher 1.024 x 768 Pixel Bildschirmauflösung Maus CD-ROM-Laufwerk Soundkarte

Spiel kaufen

Homepage:

http://www.botanicula.de/

Publisher:

http://www.daedalic.de/

Hersteller:

http://amanita-design.net/

geschrieben am 11.05.2012 von Jana Gläßer.

Screenshot-1-Botanicula
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Screenshot-5-Botanicula
Screenshot-6-Botanicula


Weitere Links zum Spiel Botanicula:

Botanicula Newsarchiv
Botanicula Screenshots

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Kommentar zu Test und Bewertung: Botanicula

Kommentar von _Uwe (Adventures-Kompakt) am 11.05.2012; 10:34:27 Uhr

Vielen Dank für den Test. Es wird deutlich, dass dir das Spiel gefallen hat. Ich selbst habe das Spiel ebenfalls angespielt, aber ich konnte mich nicht dafür begeistern. Das Spiel wird wohl wieder die Adventure Spieler ein zwei Lager splitten.

Kommentar zu Test und Bewertung: Botanicula?

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